„Armut ist… ein Kissen aus Asphalt. Armut ist… eine Handvoll Leben. Willst du eine Handvoll geben?“ Mit diesen Worten begrüßte uns der junge Poetry-Slammer Georg Santner zur Jugend-Armuts-Konferenz in St. Virgil, an der die 5HL-Klasse in Begleitung von Fr. Prof. Grießl und Fr. Prof. Ortner am 17. Oktober 2016 teilnehmen durfte. Im ersten Informationsteil erfuhren wir, dass in einem reichen Land wie Österreich 12,6% der Bevölkerung armutsgefährdet sind. Zwar müssen diese Menschen nicht barfuß und ausgehungert auf der Straße leben, dennoch droht ihnen soziale Isolation, weil ihnen die nötigen Ressourcen fehlen, um sich gesund zu ernähren, Freizeitaktivitäten nachzugehen oder beheizte, angemessene Unterkünfte bezahlen zu können.
In vier Erzählcafés zu den Themen Arbeitslosigkeit, Flucht, Betteln und Obdachlosigkeit hatten die SchülerInnen die Möglichkeit, mit Betroffenen in Kontakt zu treten und hautnah Hintergründe für deren Schicksale zu erfahren. In der Gruppe „Betteln“, erzählten uns vier betroffene Roma von Ausgrenzung, Ausweglosigkeit und bitterer Armut: „Betteln ist eine Schande, es ist nichts, worauf wir stolz sind. Ich entschuldige mich dafür, dass wir Sie auf der Straße belästigen, aber die schwierige Situation in Rumänien zwingt uns, diese Schandtat zu begehen. Wenn wir Unterstützung im eigenen Land bekommen würden, müssten wir nicht im Ausland um Hilfe bitten.“
Berührt von den Schicksalen dieser Menschen, erarbeiteten unsere jungen Erwachsenen Fragen für die abschließende Diskussion mit den Politikerinnen Frau Marina Berthold (Die Grünen) und Frau Ingrid Riezler-Kainzner (SPÖ). Auch wenn viele Fragen, beispielsweise zur Asylpolitik oder zu leistbarem Wohnen in Salzburg offen blieben, gingen wir dennoch bereichert und mit dem Wunsch nach größerer sozialer Gerechtigkeit nach Hause, denn Armut kann jeden treffen.
Claudia Ortner