Der Aschermittwoch war wieder der Start für unser Fastenprojekt. Wir sammeln heuer für Papageno, das mobile Kinderhospiz in Salzburg. Herr MMag. Christof Eisl war bei uns, um uns diese Einrichtung, die ganz besondere Arbeit leistet, vorzustellen. Die diversen Aktionen, um Spendengelder zu lukrieren, sind schon voll angelaufen.
Die Feier bot allen die Gelegenheit darüber nachzudenken, was Fasten eigentlich bedeutet. Fasten ist eine Chance, eine Zeit für Neuerungen, eine Zeit alte Trampelpfade zu verlassen und ungewöhnliche Wege auszuprobieren. Fastenzeit ist ein Wagnis, ein Versuch.
Fasten ist auch nicht zwingend ein Weniger, sondern kann durchaus auch ein Mehr sein: mehr Ruhe und Zurückhaltung, mehr Geduld und Gelassenheit, mehr Zeit für mich, Familie und Freunde, mehr Entgegenkommen und Toleranz, mehr Hilfsbereitschaft und Rücksicht auf einander, mehr Verständnis und Empathie, mehr Zuspruch und Lob, mehr Nachdenken und bewusste Entscheidungen, mehr Fairness und Gerechtigkeit, mehr Mut und Zivilcourage, mehr Leichtigkeit und Humor, mehr Dankbarkeit und Zufriedenheit, mehr Sinn für das wirklich Wichtige im Leben . . .
Aus Gedanken zum Tag (auf bayern 2 gehört)
Eigentlich bin ich ein ziemlich gesunder Mensch. Ich muss selten zum Arzt, und ich hatte noch nie eine gefährliche Krankheit. Aber wenn ich dann mal mit Schnupfen, Husten und Fieber im Bett liege, dann bin ich eine denkbar schlechte Patientin. Ich fühle mich so elend und gottverlassen. Und noch schlimmer, wenn die Kinder krank sind! Aber vielleicht ist es ab und zu dran, die Erkenntnis zuzulassen, dass unser Leben und das unserer Liebsten vom Tode bedroht ist. Aber was machen Menschen, die ernstlich krank sind!? Die dauerhaft von Schmerzen geplagt werden, die direkt vor Augen haben, dass ihre Lebenszeit begrenzt ist. Ich kenne sehr kranke Menschen, die auf bemerkenswerte Weise mit ihrer Krankheit umgehen. Es gelingt ihnen, ihrer Zeit auf dem Weg zum Tode hin eine ganze Menge Lebendigkeit abzutrotzen. Bewundernswerte Patienten! Das Wort „Patient“ und das Wort „Passion“ sind mit einander verwandt. Beide Wörter leiten sich vom lateinischen Verb „pati“ ab, das heißt „leiden, erdulden, zulassen“. Und wahrscheinlich geht es genau darum: Ums Zulassen! Darum, nicht gegen die Angst zu kämpfen, sondern in die Angst hineinzugehen. In der Passionszeit sieht der Mensch dem Tode entgegen, aber vielmehr noch sieht er dem entgegen, der Zeit und Raum aufhebt. Dem Ursprung und der Erfüllung allen Lebens. Und in seltenen kostbaren Momenten kann der Mensch etwas von dieser tiefen Lebendigkeit in sich spüren – egal, ob er gesund oder krank ist.
Hannah von Schroeders / unveröffentlichter Text